Gebrüder Jehn live

Auf vielfachen Wunsch haben wir diesen Konzertmitschnitt vom Auftritt der Gebrüder Jehn in der TUFA Fabrik Trier wiederveröffentlicht.

Der Mondfisch

Der Mondfisch spielt sich über den Himmel, das Grün der Erde breitet seinen Teppich aus, eine überdimensionale Wiege für die Kinder unserer Zeit wird hin und her gestoßen in Zorn und Verzweiflung, ein Soldat trommelt sich durch verwüstetes Land, Don Quichotte singt für die Gefährten seiner Wahnsinnszüge, Liebende finden keinen Ort für sich.

Vom Ursprung her unsichtbare Ereignisse und Geschehnisse werden gegenwärtig in Worten, als „Geschichtsschreibung des Datenlosen“, und verbinden sich mit der Magie der Musik.

„Ich inszeniere die Lieder“, sagt David Jehn. Für die ganz in der Tradition des Liedermachens geformten Texte und Melodien erfindet er Klangwelten oder Ummantelungen, in denen die Aussagen und Wirklichkeiten der Lieder noch einmal Gestalt an nehmen, schattenhaft, manchmal auch plastischer als in den durch Reime festgelegten Strophen, flüchtig und farbig wie die wechselnden Muster auf der Haut eines Chamäleons.

Von Bäumen und Menschen

Die erste CD der Gebrüder Jehn mit den zeitlosen und immer wieder aktuellen Liedern aus der Worpsweder Musikwerkstatt.

Fingerhut du schöner

ÜBER DIE LIEDER

In dieser Auswahl für Erwachsene (das heißt nicht, dass Kinder nicht auch das eine oder andere Lied für sich darin finden) stellen wir unter anderem auch Lieder vor, die seit Jahrzehnten manchen Singabend zu einem Erlebnis werden ließen, aber seltsamerweise noch nie auf einer unserer gesungenen CDs aufgetaucht sind. Eines unserer ältesten Hoffnungslieder ist FINGERHUT DU SCHÖNER, deshalb gebührt ihm auch der Ehrenplatz auf dem Cover.

OL’ MAMA GREEN HOLUNDER, die heidnische Frau Holle aus unseren Märchen, wird nicht weniger geliebt. Sie beschwichtigt Liebesleid, löst Verwirrung und ist den Menschen sehr zugetan. Himmelswelten und Gestirne schwin- gen und kreisen und drehen sich nach ihren Gesetzen. Laringel, larangel dreht sich auch ihre Nachahmung auf Erden, das KARUSSELL der Liebe und des Lebens. Aus der weiten Welt und der tiefen Vergangenheit taucht der Kuckuck auf, das alte Orakeltier, das uns die uns noch verbleibenden Lebensjahre vorzählt. Ihm ist unser KUCKUCKSLIED gewidmet. So stark und unentbehrlich und ersehnt ist ROSALINDE im Haus am Hafen, dass man meint, Frau Holle hätte nur Schauplatz und Kostüm gewechselt. WENN DER WIND IM OFEN SINGT, fällt mir wieder ein, wer mir meinen ersten Gesangsunterricht gegeben hat – es war der Wind.

Er pfiff durch alle Ritzen und sang und heulte in allen Hohlräumen des Hauses. Übrigens – das Lied ist von ihm. MAY YOU LIVE LIGHTLY, singt Nicolas' Gitarre, „under the gras“, flüstert die Erinnerung.

Eine Zeile aus einem Gedicht des walisischen Dichters Dylan Thomas hat dem Gitarrenstück den Titel gegeben. JOHANO-AI, der Sonnen- träger der Navajos, reitet auf einem seiner hellen oder dunklen Pferde Tag für Tag über den Himmel und bringt die Sonne von Ost nach West. Er und sein Pferd sind ganz und gar in Blütenstaub eingehüllt. Wir sehen nur eine Wolke vorüberziehen. FRIEDEN WIRD WIEDER KOMMEN, verspricht das Lied, das seinen Ursprung in Afrika hat. Hoffnungsfroh gehen alle dem Frieden entge- gen. Er wird empfangen wie eine Person, ein lange erwarteter Gast.

ZU SINGEN FANG ICH AN ist ein aus zwei verschiedenen Teilen zusammenge- setztes Ermutigungslied. Im ersten Teil zeigt es Willenskraft und Strenge, im zweiten Teil wird es als heiterer Rundgesang herumgeschickt. In BRUDER BAUM hilft uns kein Zorn und kein Klagen aus unseren Sorgen heraus. Aber Singen tut trotzdem gut. AFRICAN MORNING hat Nicolas seine Gitarren- komposition genannt. Mit Gitarre, Bass und Trommeln gehen wir in eine heitere Morgenlandschaft hinein und begleiten unsere Freunde noch ein großes Stück. Dann gehen wir auseinander und rufen und singen uns noch lange gute Wünsche zu. HAMBANI KAHLE – gehn wir in Frieden den langen Weg nach Hause! Bunte Vögel sollen singen auf eurem Weg nach Hause!